Definition Inklusion

„Inklusion hat die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben zum Ziel, und zwar unabhängig von individuellen und Gruppenmerkmalen wie Alter, Geschlecht, körperliche Verfasstheit, ethnische Herkunft, kultureller, sozialer und sozio-ökonomischer Zugehörigkeit, Religion, Gesundheitszustand usw.

Inklusion erkennt die Unterschiedlichkeit aller Menschen vorbehaltlos an und zielt darauf, das gesellschaftliche Zusammenleben und die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass jede*r gleichberechtigt teilnehmen kann. Zudem ist sie sehr sensibel für Diskriminierung und Ausgrenzung aller Art und wirkt diesem bewusst entgegen.“ (Hundegger, 2019)

 

Unser Kinderhaus

Unser Kinderhaus Villa Kunterbunt wird von vielen verschiedenen Kindern besucht. Die Familien kommen aus diversen Lebenswelten. Das bedeutet, dass die Kinder unterschiedliche kulturelle Zugehörigkeiten haben, verschiedene Sprachen sprechen sowie individuelle Entwicklungsvoraussetzungen mitbringen. Manche Kinder haben einen besonderen Förderbedarf.

 

Unser Bild vom Kind

Maria Montessori spricht vom inneren Bauplan eines jeden Kindes. Das bedeutet für uns, dass jedes Kind individuell und einzigartig ist. Die Entwicklung der Kinder wird durch die eigenen Anlagen, die Umwelteinflüsse sowie die persönliche Aktivität beeinflusst, weshalb jedes Kind individuelle Entwicklungsvoraussetzungen mitbringt. Bei uns hat jedes Kind die Möglichkeit in seinem Tempo zu lernen und zu wachsen.

Jedes Kind hat eigene Bedürfnisse, Interessen und Emotionen, die wir in unserer Arbeit wertschätzen. Um harmonisch miteinander zu leben ist es uns wichtig, dass die Kinder erlernen, mit den eigenen sowie den Schwächen und Stärken der anderen umzugehen. Dadurch fühlen sich die Kinder wahr- und ernstgenommen, was sie in ihrer Persönlichkeit stärkt.

Sie lernen voneinander, miteinander und untereinander und auch wir lernen stetig von unseren Kindern. Wir pflegen einen geschlechtsneutralen Umgang und vermitteln den Kindern, dass z.B. auch Mädchen Fußball spielen können und Jungen tanzen können.

Partizipativ erarbeiten wir mit unseren Kindern Werte und Regeln in unserer Gemeinschaft. Dies bedeutet auch, dass wir Besonderheiten besprechen und den Kindern dadurch die Vielfältigkeit in unserem Kinderhaus näherbringen. Bei einem Kind mit auditiver Wahrnehmungsstörung kann dies bedeuten, dass wir ihm eine ruhigere Umgebung anbieten und es unterstützen diese bei Überforderung aufzusuchen. Weist ein Kind motorische Einschränkungen auf, kann es häufiger an Bewegungsangeboten teilnehmen.

 

Sprache

Viele Kinder in unserer Einrichtung haben Deutsch nicht als Muttersprache gelernt. Wir versuchen die Kinder in ihrer Muttersprache abzuholen und ihnen auf individuelle Art die deutsche Sprache näherzubringen. Im Gruppengeschehen wird der Wortschatz der Kinder durch die alltagsintegrierte Sprache erweitert. Die verschiedenen Sprachen der Kinder integrieren wir in Rituale des Alltags, z.B. beim Mittagessen, üben wir gemeinsam, uns einen „Guten Appetit“ auf Arabisch, Niederländisch oder Polnisch zu wünschen. Hierbei erleben die Kinder und wir die verschiedenen Sprachen als Bereicherung. Bei Festen oder Feiern besprechen, hören und singen wir Lieder der unterschiedlichen Sprachen, um alle zu beteiligen.

 

Ernährung

Manche Kinder ernähren sich vegan, vegetarisch oder essen kein Schweinefleisch. Einige Kinder weisen Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien auf. Unsere Köchin bespricht mit unseren Familien die individuellen Essgewohnheiten und erfüllt diese beim Kochen bestmöglich. Dadurch lernen die Kinder eine Großzahl an unterschiedlichen Gerichten kennen. Unsere Kinder sind eingeladen, fremde Speisen zu probieren und lernen unbekannte Ernährungsgewohnheiten kennen.

 

Förderbedarf

Für Kinder mit Förderbedarf gestalten wir individuelle Rahmenbedingungen (z.B. Symbolkarten, Tagesstrukturplan, Rückzugsmöglichkeiten, usw.) damit sie selbstständig am Gruppengeschehen teilhaben können. Des Weiteren können die Erziehungsberechtigten zusätzliche Leistungen (wie z.B. zusätzliche Fachkraftstunden und eine Assistenzkraft) beantragen.

Die Haltung des Teams

Den Mitarbeitenden der Villa Kunterbunt ist eine weltoffene und tolerante Grundhaltung von besonderer Bedeutung. Für uns ist die Akzeptanz von kultureller Zugehörigkeit, verschiedenen Sprachen sowie individuellen Entwicklungsvoraussetzungen selbstverständlich.

In Teamgesprächen reflektieren wir regelmäßig anhand von Fallbeispielen unser pädagogisches Handeln, um ein noch professionelleres Verhalten zu erlangen.

Im Umgang miteinander ist es uns wichtig den Kindern eine vorurteilsfreie Haltung vorzuleben. In unserer Einrichtung soll Vielfältigkeit als Bereicherung und Selbstverständlichkeit erlebt werden.

Bei uns erleben alle Kinder unsere wertschätzende Zuwendung sowie Empathie, denn eine gelungene Interaktion zwischen den Erziehenden und den Kindern wirkt sich auf die Interaktionen unter den Kindern aus.

Uns ist bewusst, dass eine barrierefreie Umgebung in den Köpfen anfängt und es sich hierbei um einen fortlaufenden Prozess handelt. Nur so können unsere Strukturen an die individuellen Bedürfnisse aller Beteiligten angepasst werden und eine flexible Inklusion zustande kommen.

 

Zusammenarbeit mit Eltern und Therapeuten:

Wir arbeiten regelmäßig mit Therapeuten der Ergotherapie, Logopädie, der Autismusberatung, der Frühförderstelle usw. zusammen. Hier besprechen wir in einem interdisziplinären Team die weitere Förderung und Teilhabe des Kindes.

Die intensive Zusammenarbeit mit den Eltern ist ein wichtiger Teil der Inklusion, denn nur so können alle Bedürfnisse der Kinder erfasst und zufriedengestellt werden. Hierzu gehört vor allem der stetige Austausch mit den Eltern z.B. durch Entwicklungsgespräche.

Durch gemeinsames Engagement, ausreichend Motivation sowie die Bereitschaft zur Umsetzung des inklusiven Gedankens kann es zur gelebten Inklusion kommen.

Literaturverzeichnis

Hundegger, V. (2019). Eine Kita für alle. Inklusion im pädagogischen Alltag. kindergarten heute praxis kompakt(1), Seite 4.